Ein langlebiger Bremsmotor ist für Maschinen auf Schiffsdecks unerlässlich
Bei Elektromotoren für Maschinen auf Schiffsdecks zu sparen, kann sich schnell als kostspieliger Fehler erweisen. Die rauen maritimen Bedingungen und die unregelmäßige Nutzung erfordern einen eigens für diese Aufgabe entwickelten Motor. Andernfalls riskieren Schiffsbetreiber das Versagen kritischer Anwendungen genau dann, wenn sie sie brauchen.
Jeder Seemann weiß, dass es einen himmelweiten Unterschied zwischen den Arbeiten auf Deck und unter Deck gibt. Auf dem Deck eines Hochseeschiffes müssen Vorkehrungen getroffen werden, um der rauen Einwirkung von Sonne, Wind und Salzwasser standzuhalten. Andernfalls kann es zu schwerwiegenden Konsequenzen kommen. Und zwar sowohl für Menschen als auch Maschinen.
Die überwiegende Mehrheit der Geräte und Anwendungen ist unter dem Schiffsdeck untergebracht und damit relativ gut vor den Umwelteinwirkungen geschützt. Aber bei auf Deck betriebenen Maschinen wie Frachtkranen, Hubwerken, Anker- und Verholwinden sieht die Sache ganz anders aus. Wer einen Standard-Elektromotor für derartige ungeschützte Anwendungen einsetzt, schafft alle Voraussetzungen für einen kritischen Ausfall. Vielmehr gibt es für diese Einsatzbereiche einen speziell entwickelten Bremsmotor.
„Auf Deck arbeiten Maschinen in der ständigen Gefahr, von starken Wellen überspült und überschwemmt zu werden. Wenn diese Wellen mit immensem Druck auf das Deck treffen, dringt das Meerwasser überall ein und löst umfangreiche und irreversible Schäden aus – es sei denn, ein Motor ist speziell konzipiert, um diesen Gegebenheiten standzuhalten. In einer solchen aggressiven Umgebung muss ein Motor entsprechend geschützt sein“, erläutert Maarten de Beun, Verkaufsleiter für auf Deck betriebene Maschinen bei Hoyer.
Kritische Einsatzbereiche auf dem Schiffsdeck
Zum Betrieb auf Deck sind der verstärkte Schutz und die Qualität von Maschinen wie Winden und Kränen besonders wichtig, denn oftmals sind diese entscheidend und kritisch für den Einsatz und die Aufgaben des Schiffes. Häufig ist ein guter Betriebszustand eine Voraussetzung für eine gültige Klassifizierung eines Schiffes. Das bedeutet: Bei einem Motorausfall kann das betroffene Schiff den Hafen erst dann rechtmäßig verlassen, wenn der Motor repariert oder ersetzt ist.
Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor ist die seltene Nutzung. Einige Bremsmotoren verweilen mitunter wochenlang in ausgeschaltetem Zustand, da die Winden und Deckkrane nur beim Aufenthalt des Schiffes im Hafen und beim Entladen zum Einsatz kommen.
„Auf Fischereischiffen sind zum Beispiel einige Winden und Hubwerke nur wenige Minuten im Monat in Betrieb. Längere Stillstandszeiten tun Motoren nicht gut. Daher benötigen Sie mehrfache Redundanz, um zu gewährleisten, dass der gewünschte Motor beim Einschalten funktioniert. Ein gescheiterter Versuch, einen großen Fang zu entladen, kann für einen Fischereibetreiber katastrophal sein“, sagt Maarten de Beun.
Kundenspezifische Bremsmotoren
„Wir bauen Bremsmotoren fast immer speziell für den jeweiligen Einsatzbereich auf Deck – und stets unter strengen Montageprotokollen. Mithilfe unseres modularen Baukonzepts setzen wir die vom Kunden bevorzugte Lösung in unserer eigenen Montagewerkstatt um.
Ein wichtiger Aspekt bei der Herstellung eines maßgeschneiderten Bremsmotors ist die Montage aller unterschiedlichen und speziell entwickelten Komponenten. Somit ist es wichtig, über engagierte Mitarbeiter zu verfügen, die vorzüglich ausgebildet sind und die Folgen nachlässig verrichteter Arbeit kennen. Selbst kleinste Teile wie Verbunddichtungen und O-Ringe sind bei uns keine Standardteile. So erhalten wir äußerst zuverlässige Motoren“, erklärt Maarten de Beun.
Idealerweise beginnt die Zusammenarbeit zwischen Kunden und Motorhersteller bereits in der Entwurfsphase. Dabei sind die Ingenieure direkt an der Entwicklung der spezifischen Anwendungen beteiligt. So lassen sich Faktoren wie Platzbedarf und Umweltauswirkungen berücksichtigen. Hoyer hat kürzlich alle grafischen Darstellungen seiner Bremsmotoren aktualisiert: Jetzt stehen sie in hochdetaillierten 3D-Versionen zur Verfügung. So können unsere Kunden Elemente wie Kabel und Stecker präzise positionieren.
Sensoren und Frequenzumrichter-Antriebe (VFD) erhöhen die Kontrolle
Bisher waren relativ einfache Dreigangmotoren die beste Option für Winden, doch inzwischen hat sich der Markt auf Frequenzumrichter-Antriebe (VFD) verlagert. Heutzutage fertigen die meisten großen Windenhersteller Motoren mit nur einer Drehzahl und mit einem VFD. Dieser bietet eine genauere Steuerung und ermöglicht so eine präzise Positionierung. Gleichzeitig sinken die elektrische und mechanische Belastung des Motors.
„Einige Kunden möchten einfach nur einen 180-Hz-Motor unter voller Drehzahl laufen lassen und damit ein Seil so schnell wie möglich einfahren. Jedoch ist es bei vielen Anwendungen von Vorteil, einen VFD als Bremse einzusetzen und das Drehmoment gleich zu halten. Das gilt insbesondere für Winden, die dynamisch arbeiten und eine konstante Seilspannung aufrechterhalten“, fügt Maarten de Beun hinzu.
Viele Maschinenanwendungen auf Deck verwenden auch Sensoren wie Encoder, die Eingabedaten für einen dynamischen Betrieb liefern, zum Beispiel, um die Seilspannung zu steuern oder die Seildehnung zu bestimmen. Diese kleinen und empfindlichen elektronischen Geräte benötigen einen speziellen, wasserdichten Schutz, um unter nassen und salzhaltigen Gegebenheiten zu überleben.