Hoyer Motors an Bord der preisgekrönten Hybridfähre
Bei der Nor-Shipping 2019 wurde dem weltweit größten Schiff mit Hybridantrieb, der M/S Color Hybrid, der Titel „Schiff des Jahres 2019“ verliehen. Mit dieser Auszeichnung für das umweltschonende Schiff wird eine neue Ära der Schifffahrt eingeläutet. Außerdem ist sie ein eindeutiges Zeichen für den Willen der Branche, den CO2-Ausstoß zu senken.
Am 16. August 2019 konnten die Passagiere an Bord der M/S Color Hybrid die Jungfernfahrt des weltweit größten Schiffs mit Plugin-Hybridantrieb ohne den störenden Lärm und die Abgase von Dieselmotoren genießen. Das 160 Meter lange RoPax-Schiff ist mit einem 65-Tonnen-Akkupack ausgestattet, mit dem es fast komplett geräuschlos eine Geschwindigkeit von 12 Knoten erreichen kann. An einem Landanschluss am Hafen von Sandefjord können die 4,7 MWh in nur einer Stunde geladen werden.
Sowohl die Passagiere als auch die Crew sind stolz darauf, sich auf einem gleichermaßen umweltfreundlichen als auch preisgekrönten Schiff zu befinden. Die M/S Color Hybrid wurde am 4. Juni im Rahmen der Nor-Shipping 2019 in Norwegen zum „Schiff des Jahres 2019“ ernannt. Der norwegische Kronprinz Haakon übergab dabei den Preis an Gunvor Ulstein, CEO der Ulstein Group, die das Schiff gebaut hat.
IMO (International Maritime Organisation): Hybridschiffe sollen die Anerkennung erhalten, die sie verdienen
Innovation ist eines der wichtigsten Kriterien bei der Vergabe der Auszeichnung „Schiff des Jahres“ und Innovationen hat die M/S Color Hybrid zweifellos reichlich zu bieten. Neben dem umweltfreundlichen Antrieb verfügt die M/S Color Hybrid über ein effizientes Wärmerückgewinnungs- und Abfallmanagementsystem, mit dem die Abfälle des Schiffs in einem Biomassekraftwerk an Land in Wärme und Elektrizität umgewandelt werden können.
Diese Beispiele für Innovationen haben nicht nur die Preisrichter, sondern auch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO beeindruckt. Die IMO verfolgt eine ambitionierte Strategie zur Verringerung der Treibhausgasemissionen (THG) von Schiffen.
„Wir müssen innovative Wege beschreiten, wenn wir die Ziele der ersten Strategie der IMO zur Verringerung der Treibhausgasemissionen von Schiffen erfüllen wollen. Es ist ganz klar, dass eine Dekarbonisierung zum Erreichen der Ziele unabdingbar ist. Aus diesem Grund müssen Schiffe mit Hybridantrieb und andere Strategien zur Senkung der THG-Emissionen die Anerkennung erhalten, die sie verdienen“, erklärt Natasha Brown, Sprecherin der IMO.
Strategie sieht erhebliche Senkung von Treibhausgasemissionen vor
Die Strategie der IMO sieht eine Senkung der CO2-Intensität in der internationalen Schifffahrt um mindestens 40 % bis 2030 vor. Bis 2050 visiert die IMO eine Verringerung um 70 % an. Referenzwert sind die Emissionen aus dem Jahr 2008. Insgesamt sollen die jährlichen THG-Emissionen im internationalen Schiffsverkehr um mindestens 50 % gesenkt werden. Zusätzlich hat die IMO bereits verpflichtende Maßnahmen zur Energieeffizienz von Schiffen umgesetzt. Entsprechend der Richtlinien des Energy Efficiency Design Index (EEDI) müssen seit 2014 neu gebaute Schiffe bis 2025 bis zu 30 % energieeffizienter werden, um die Anforderungen der „Phase 3“ zu erfüllen.
Neben dem EEDI für neu gebaute Schiffe müssen alle Schiffe einen Schiffsenergieeffizienz-Managementplan (Ship Energy Efficiency Management Plan, SEEMP) an Bord mitführen, gemäß dem ein Schiff auf Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz, wie eine verbesserte Routenplanung, eine häufigere Reinigung der unter Wasser liegenden Teile des Schiffs oder der Schiffsschrauben oder eine Installation eines Wärmerückgewinnungs- oder Luftschmierungssystems, geprüft werden muss.
„Die Ziele der THG-Strategie der IMO können nur mit einer Kombination aus technischen, betrieblichen und innovativen Lösungen erreicht werden, die auf die Schiffe zugeschnitten werden können. Diese umfassen alternative Treibstoffe, die Optimierung der Anlegemanöver, Hybridantriebe, eine verbesserte Reinigung des Schiffsrumpfes zur Verminderung des Wasserwiderstands und vieles mehr“, so Natascha Brown weiter.
Über die Color Hybrid
- Die Color Hybrid nahm ihren Betrieb am 1. August 2019 auf und wird die Route Sandefjord – Strömstad bedienen.
- Das Schiff ist 160 m lang und 27,1 m breit.
- Es verfügt über eine Kapazität für 2.000 Passagiere und 500 Autos.
- Es wurde in der Ulstein Verft für die Color Line gebaut.
- Die Color Hybrid nutzt mehrere Hoyer Motoren, die die Pumpen im Maschinenraum antreiben.